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8:00 Uhr, der Wecker klingelt. Ich schlappe müde und verknautscht ins Badezimmer und hau mir einen Schwung Wasser ins Gesicht.

Es ist Samstag, der 24.02.2018. Plötzlich wird mir bewusst, dass endlich der eine Tag gekommen ist. Erwartungsvoll und voller Vorfreude mache ich mir eine Schüssel Müsli. Heute brauchst du Kraft, denke ich bei mir.

Ich packe meine sieben Sachen. Klettergurt, Kletterseil, Kletterschuhe. Eine große Flasche Wasser und ganz viele Gummitiere, drei Tüten an der Zahl, für eine schnelle Energiezufuhr.

Es geht los. Zügig mache ich mich auf den Weg zum Basislager, wo mich die Expeditionsleiterin mit einem großen Backblech Brownies bereits vollmotiviert erwartet. Hallo Josefa, vielen Dank für das Engagement von dir und deinen JDAV Gruppenleitern! Rucksack in den Kofferraum, Backblech auf den Schoß und ab dafür zur Bergstation.

Hier stoßen wir auf die übrigen Expeditionsteilnehmer. Nach einer kleinen Einführung und Routenbesprechung dürfen wir endlich an den „Fels“.

Zuerst wird sich warm gemacht. Der Boulderbereich mit den vielen kleinen Grotten und Überhängen bietet vielseitige Möglichkeiten, die schlaffen Muskeln in Wallung zu bringen.

Erste Schweißtropfen rinnen die Stirn hinunter. Nun folgt die Einführung in die verantwortungsvolle Partnersicherung.

Das Seil nie loslassen, “tunneln” ist die Lebensversicherung des Kletterers. Seinen Partner immer im Blick haben und klare und deutliche Kommandos geben. Hier muss man sich blind auf den Anderen verlassen können.

Die Anstrengung ist manchen Teilnehmern deutlich ins Gesicht geschrieben. Aber der Ehrgeiz und das Verlangen nach Anerkennung spornen die Kletterer zur Höchstleistung an.

Welch ein Glück, es ist 13 Uhr – Pizza-Pause.

Ordentlich gestärkt und frohen Mutes beginnt Runde Zwei. Aber es wird immer schwerer. Die Arme scheinen ein Eigenleben entwickelt zu haben. Die bourgeoisen Befehle der Synapsen gehen in der schmerzerfüllten Arbeitsverweigerung der Muskulatur unter.

Rien ne va plus. Es geht schon lange nicht mehr hoch, abhängen ist das neue klettern. Worte wie „zu“ und „ab“ hört man nun immer häufiger.

Aber in den verschwitzten und angestrengten Gesichtern erkennt man ein Lächeln. Es macht nämlich riesen Spaß. Müde aber glücklich spürt selbst der letzte Kletterer nach etlichen Aufstiegen wieder festen Bode unter den Füßen.

Das machen wir wieder, so die einstimmige Meinung zum diesjährigen Season Opening der dbbj hessen!