Am 11. und 12. September fand der Landesjugendtag der komba Jugend Hessen in Fulda statt. Landesjugendleiter Marcel Kister wurde in seinem Amt bestätigt. Wir wünschen ihm und seinem teils neu gewähltem Team gutes Gelingen für die nächsten drei Jahre!

Für die dbb jugend hessen nahm die stellvertretende Vorsitzende Julika Eidam an der zweitägigen Veranstaltung teil. In ihrem Grußwort ging sie nicht nur auf die Besonderheit des 11.09., sondern auch auf die aktuelle Flüchtlingskrise und deren Bedeutung für den öffentlichen Dienst und die Herausforderung für die Gewerkschaftsjugend ein.

Alle Interessierten können hier das Grußwort von Julika in ganzer Länge nachlesen:

„Lieber Marcel, liebe Landesjugendleitung,
liebe Kombaner, liebe Gäste,

selbstverständlich überbringe ich gerne herzliche Grüße der dbb jugend hessen. Für gewöhnlich benennt man die Taten und Erfolge von Marcel und seinem Team. In einem Grußwort würde ich normalerweise von Fuldas schönen Seiten schwärmen, von ihren ehrlichen und tatkräftigen Menschen berichten, bei denen das Heimatgefühl besonders ausgeprägt ist und Geselligkeit eine große Rolle spielt. Aber der heutige Tag – der 11. September – ist kein normaler Tag und verlangt daher auch nach einem etwas anderen Grußwort.

Jeder hier im Raum erinnert sich sicherlich daran, was er am 11. September 2001 getan hat, als ihn die Nachricht über die Terroranschläge in den USA, insbesondere die in das New Yorker World Trade Center erreichte. Durch das Handeln der Selbstmordattentäter starben damals rund 3.000 Menschen. Dass diese Anschläge unsere Welt verändern würden, war bereits damals offensichtlich. Doch wer hätte gedacht, dass 14 Jahre später im Jahr 2015 der menschliche Hass, Feindschaft, Krieg und Terror so die Welt bevölkert, dass mehr Menschen als zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges auf der Flucht aus ihrer Heimat sind?

Wir leben und arbeiten in einer ganz besonderen Zeit. In einer Zeit, in der so viele Menschen in Deutschland Zuflucht suchen, dass man – auch mit Blick in unsere deutsche Vergangenheit – zum Einen Stolz empfindet und zum Anderen mit der Gesamtsituation überfordert ist.
Auch wir in Hessen und insbesondere der öffentliche Dienst leistet einen großen Beitrag zur Bewältigung der bei uns Einzug haltenden Menschenströme, der Flüchtlingskrise. Über 10.000 Asylsuchende sind bereits in diesem Jahr zu uns gekommen – ein Ende ist nicht in Sicht – und in Folge dessen sprießen Außenstellen der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge wie Pilze aus dem Boden – so auch in Fulda.

Die menschenwürdige Unterbringung, die medizinische und ganzheitliche Versorgung, die Bewältigung der traumatischen Erlebnisse und alltäglichen Probleme sowie die Integration in unsere Gesellschaft verlangen uns sehr viel ab. Uns, den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, egal ob auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene. Egal ob Krankenschwester, Arzt, Polizist, Lehrer, Ersthelfer in den Unterkünften, Sachbearbeiter bei der Registrierung, Sozialarbeiter oder ehrenamtlich Tätiger. Eine solche komplexe Aufgabe haben wir noch nicht erlebt. Und trotz des menschlichen Elends, des Ärgers, Stress, der Herausforderungen bewältigen wir – die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes – die uns gestellten Aufgaben mit enormen Pflichtgefühl, sogar mit Freunde und Wertschätzung. Jeden Tag auf’s Neue…

Wir leben und arbeiten in einer ganz besonderen Zeit. In einer Zeit, in der wir nicht nur selbst mit unserer täglichen Arbeit über alle Maßen eingebunden sind. Sondern auch in einer Zeit, in der es einer starken Gewerkschaft und starken Fachverbänden bedarf!
Unsere Aufgabe ist es, trotz der Krisen und politisch basierten Einschnitte, uns für unsere Kollegen einzusetzen: Für gute Arbeitsbedingungen, für Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Interessen, uns für ausreichenden Gesundheitsschutz und Prävention stark zu machen, zu kämpfen!

Und dafür bedarf es insbesondere einer starken Stimme der Jugend, denn wir sind es, die noch jahrzehntelang den öffentlichen Dienst mitgestalten werden,  wir sind das Rückrad, dass den Verwaltungsapparat zukünftig funktionieren lässt – ohne uns gibt es keine Zukunft!
Deswegen lasst uns gemeinsam auf gewerkschaftlichen Veranstaltungen, insbesondere heute auf dem Landesjugendtag der komba Jugend Hessen, aber auch auf dem Landesjugendtag der dbb jugend hessen nächstes Frühjahr, die Weichen für eine zukunftsfähige Gewerkschaft, für die Vertretung der Interessen der Jugend stellen.

Lasst uns feiern und lachen, lasst uns debattieren und kritisieren. Denn wenn nicht wir, wer sonst?“