Vom 12. – 13. Mai 2017 versammelten sich ca. 180 junge Gewerkschafter beim dbbj Bundesjugendtag (BJT) im Novotel Am Tiergarten in Berlin.

Alle in der dbbj organisierten Fachjugendverbände, sowie die Jugendleitungen der jeweiligen dbbj Landesverbände schickten ihre Delegierten, um die jeweiligen Interessen auf Bundesebene zu vertreten.

Der BJT ist das höchste Gremium in der dbbj und findet alle fünf Jahre statt. Neben Beratung und Beschlussfassung über die Entschließungen und die Anträge aus den Fachjugendverbänden, gehört auch die Wahl einer neuen Bundesjugendleitung zu den Aufgaben des BJT.

Sandra Kothe, zu Beginn des BJT noch Bundesjugendleiterin, begrüßte die Delegierten und informierte im Geschäftsbericht auf ihre gewohnte emotionale Art und Weise über die Arbeit der Bundesjugendleitung der vergangenen fünf Jahre.
Wie zu erwarten, flossen einige Tränen und das Sprechen fiel ihr mitunter schwer. Es konnte allerdings auch herzhaft gelacht werden, als sie die Amtszeit der „alten“ BJL hat Revue passieren lassen.
Kothe stellte sich nicht erneut zur Wahl der Bundesjugendleiterin auf.

Dann ging es ans „Eingemachte“. Die Wahl zur neuen Bundesjugendleitung stand an.
Mit einer überragenden Mehrheit von mehr als 93 % konnte Karoline Herrmann (komba jugend bund) zur neuen dbbj Bundesjugendleiterin gewählt werden.
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Liv Grolik (JUPO Hamburg), Robert Kreyßing (VBOB Jugend), Patrick Pilat (VDStra Jugend) und Christoph Strehle (DSTG Jugend) gewählt.

Im Anschluss an die Wahlen lud die neue Bundesjugendleiterin Karoline Herrmann zur Öffentlichkeitsveranstaltung in den Räumlichkeiten des Novotel ein.

In ihrer Begrüßungsrede betonte Herrmann, dass der öffentliche Dienst in Deutschland, der wohl beste öffentliche Dienst der Welt sei.
Damit das so bleibt, muss der Jugend in der öffentlichen Verwaltung eine besondere Rolle seitens der Politik eingeräumt werden. Schließlich muss die Jugend in Zukunft Entscheidungen mittragen, die schon heute getroffen werden.

Mit einer Beleidigung fängt es an! So stellte Herrmann unmissverständlich klar, dass Gewalt gegenüber Beschäftigen im öffentlichen Dienst nicht als Lappalie abgetan werden darf, und selbst die kleinste Beleidigung konsequent zur Anzeige gebracht werden muss, um eindeutig Grenzen aufzuzeigen!

Das beste Verhütungsmittel sei nicht mehr die Pille, sondern befristete Arbeitsverträge, so das freche Statement Herrmanns zur immer noch gängigen Einstellungspraxis.
Die öffentliche Verwaltung kann an Attraktivität gewinnen, wenn man jungen Menschen eine Perspektive gibt und es in Zukunft unterlässt, diesen Menschen mit all ihren frischen und neuen Ideen mit einer Befristung einen Riegel vorzuschieben.

Das Fazit Herrmanns Rede: Der Stimme der Jugend mehr Gewicht geben, Beschäftigte des öffentlichen Dienstes schützen und die Generationengerechtigtkeit dabei nicht aus den Augen verlieren.

„Auf uns ist Verlass, wenn man uns nur lässt!“, so der Abschlusssatz der neuen dbbj Bundesjugendleiterin.

Klaus Dauderstädt, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion, dankte zu Beginn seines Grußworts der scheidenden Bundjugendleiterin Sandra Kothe für fünf Jahre konstruktiver Zusammenarbeit und sicherte weiterhin zu, sobald sich die neue Bundesjugendleitung konstituiert hat, aktiv das Gespräch zu suchen.

„Die Jugend darf sichtbar auftreten!“, so Dauderstädt in seinen weiteren Ausführungen.
Es lohnt, sich zu organisieren – Mut zum (Ehren-)Amt – neue Ideen. Drei Punkte, die Dauderstädt der Jugend im dbb mit auf den Weg geben möchte.

Den vorläufigen Ritterschlag erhielt die dbbj zum Ende Dauderstädts Grußworte.
„Ohne Euch geht nichts – in youth we trust!“

Die Grußworte des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurden durch die Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend, Frau Bettina Bundszus-Cecere überbracht.
Sie stimmte Herrmann zu, dass eine Beleidigung der Anfang von Gewalt ist. Aus diesem Grund und für ein besseres Miteinander und Verständnis, müsse man Politik für und vor allem mit Jugendlichen machen.

Auch das Bundesministerium des Innern ließ es sich nicht nehmen, durch Herrn Staatssekretär Hans-Georg Engelke, Grußworte an die neue Bundesjugendleitung und die Delegierten des BJT zu richten.

„Gestalten Sie unser Land mit, werden Sie Vorbild“, so der Schlusssatz einer motivierenden Rede auf Augenhöhe.
Weiterhin betonte Engelke wie wichtig Vielfalt für den öffentlichen Dienst ist. Hier gibt es für die Verantwortlichen noch einiges zu tun.
Engelke wies darauf hin, dass sich Arbeitgeber bei Themen der Jugend mehr öffnen müssen.

Die Jugend bezeichnet sich gerne als „digital natives“ und so verwundert es nicht, dass beim nächsten Programmpunkt die Smartphones gezückt werden mussten.
Bei einem interaktiven Frag-o-mat beantworteten die Gäste Fragen, den öffentlichen Dienst und seine Jugend betreffend.

Welches Land gehört nicht zur Tarifvereinigung der Länder, hieß es da in einer der zahlreichen Frage. Für die hessischen Delegierten war es ein leichtes, diese Frage richtig zu beantworten.

Zum Glück gab es anschließend wieder ein bisschen mehr zu lachen.
Das Impro-Theater frei.wild verstand es ausgezeichnet, alltägliche Situationen in einer Amtsstube mit der nötigen Selbstironie und mitunter satirisch darzustellen.

Nach der Öffentlichkeitsveranstaltung, ließen die Delegierten den anstrengenden aber informativen und erfolgreichen Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

Am letzten Sitzungstag des BJT konnten die Delegierten die inhaltliche Arbeit der „neuen“ BJL für die nächsten fünf Jahre festlegen.
Erfreulich aus hessischer Sicht, keiner der gestellten Anträge der dbbj hessen wurde abgelehnt.
Somit konnten die Belange der hessischen Fachjugendverbände in die Bundesjugendleitung weitergetragen werden.

Die Jugend des beamtenbundes und tarifunion ist bestens aufgestellt und für die kommenden Aufgaben und Herausforderungen gewappnet!